Zunftgeschichte

Auf unserer Homepage erhalten Sie eine zusammenfassende Übersicht über die Zunftgeschichte. Historisch Interessierte finden in den Jahreschroniken unter Publikationen wesentlich detailliertere Texte, die überdies reichhaltig illustriert sind. Dort können Sie sich einen vertieften Einblick in den historischen Kontext, in die Zunft und in die Tätigkeit ihrer wichtigen Exponenten verschaffen.

Die Geschichte unserer Zunft beginnt mit der Stadterweiterung, als die ehemals selbständige Gemeinde Enge ein Quartier der Stadt Zürich wurde. Mit der Integration in die Stadt erwachte in den neuen Quartieren der Stadt der Wunsch, an den städtischen Traditionen des Zunftlebens teilzuhaben. Das Zentralkomitee der Zürcher Zünfte unterstützte dieses Begehren, da man bestrebt war, die bürgerlichen Kräfte der ganzen Stadt zu vereinen.

Am 6. Februar 1897 trafen sich etwa 50 Männer zur Gründungsversammlung. Die Zunft wurde nach dem Wahrzeichen der Enge, der Kapelle der Wacht zu den Drei Königen benannt. Elias Hasler, ehemaliger Gemeindeschreiber der Enge, wurde erster Zunftmeister. Praktisch alle Zünfter hatten damals ihren Wohnsitz in der Enge. Der Heimweg nach den Zunftversammlungen wurde zu Fuss unternommen. Heute, über 110 Jahre später, wohnen und arbeiten die meisten Zünfter oft weit von der Enge entfernt.

Geblieben sind die zünftigen Traditionen, die Pflege von Freundschaft und Geselligkeit über die Generationen hinweg und die Liebe zur Stadt Zürich. Diese Verbundenheit und die verschiedenen Zunftanlässe, vor allem auch das Sechseläuten, sind Gründe, dass die Zünfte in unserer Stadt so lebendig und aktiv sind. Der Umzug am Sechseläuten durch die mit Freunden und Bekannten gefüllten Strassen stärkt immer wieder die Verbundenheit und Freundschaft und die Liebe zur Stadt Zürich.

Elias Hasler, erster Zunftmeister

Die Generation der Gründerväter (1897 - 1922)

Sechseläutenplakat 1897

Mitte Februar 1897 wurde die Zunft zu den Drei Königen vom Zentralkomitee offiziell in den Kreis der Zürcher Zünfte aufgenommen. Im Vorstand der Zunft waren - neben Zunftmeister Elias Hasler - Statthalter Leonhard Vaterlaus, Zunftschreiber Adolf Schmid, Zunftpfleger Dr. W. Onufrowicz, Stubenmeister Julius Weinmann, Zeugwart Heinrich Schäppi und Delegierter im ZZZ Gottfried Bühler-Landolt. Die Zunft wurde sogleich in die Detailplanung für den bevorstehenden grossen Sechseläutenumzug vom 26. April 1897 miteinbezogen. Geplant war ein der "Jugend in Geschichte und Märchen" gewidmeter Festumzug. Die Zeit drängte, da die Zunft zu den Drei Königen noch keine Kostüme, Laternen und Zunftzeichen besass.

Am Mittagsbankett des Frühlingsfestes geschah die feierliche Übergabe des Zunftbanners und des silbernen Zunftbechers. Am Nachmittag war der grosse Festumzug. 44 Zünfter und Zünfterssöhne marschierten voller Stolz als Gruppe der „Münsterschule“ zur Zeit Karls des Grossen mit. Nach dem Nachtessen in der Stube begannen die gegenseitigen Zunftbesuche. Der Reiz dieser nächtlichen Züge war, vor allem bei den jungen Zünftern gross. Gefühle der Verbundenheit mit der alten, bedeutenden Stadt und des Stolzes, an den städtischen Traditionen des Sechseläutens teilhaben zu dürfen, liessen das Herz der Zünfter höher schlagen. Der Dichter J.C. Heer hatte einen Zunftgruss geschrieben, welcher durch acht Zünfterssöhne den anderen Zünften überbracht wurde.

Kurz nach dem ersten Sechseläuten übernahm die Zunft zur Schmiden die Patenschaft für die Zunft zu den Drei Königen. Sie überreichte als Patengeschenk einen silbernen Becher und bekräftigte in Rede und Gegenrede die gemeinsame Verbundenheit. Im darauf folgenden Jahr gab es kein grosses Frühlingsfest, dafür engagierten sich die Zürcher Zünfte an der Eröffnungsfeier des Landesmuseums. Von 1899 – 1901 fanden keine Sechseläuten-Festumzüge statt. Eine Bau- und Immobilienkrise erschütterte die Stadt Zürich.

Am Sechseläuten 1902 stellte die Zunft zu den Drei Königen die Gruppe "Neptun" mit Seeleuten aller Nationen und dem Admiral der Schweizerfoltte.

1902 wurde wiederum ein historischer Sechseläuten-Festumzug zum Thema „Vom hohen Olymp herab“ durchgeführt. Die Zunft zu den Drei Königen übernahm die Gruppe „Neptun“, mit Seeleuten aller Nationen und dem Admiral der Schweizerflotte. Die nicht kostümierten Zünfter trugen erstmals einen blauen Fez als Symbol für die Verbundenheit der Zunft mit dem Morgenland.

1903 wurde der „Böögg“ zum letzten Mal im Fraumünsterquartier und 1904 erstmals auf dem alten Tonhalleplatz beim Bellvue verbrannt. Am Sechseläuten von 1907 trat die Zunft erstmals mit ihrer Wappengruppe, den heiligen Drei Königen, in Erscheinung. Die Kämbelzunft schenkte der Zunft zu den Drei Königen, welche ihr 10-jähriges Jubiläum feierte, eine prächtige Silberkanne.

Zur Eröffnung des Kunsthauses  fand 1910 ein grosser Sechseläuten - Festumzug statt zum Thema "Bildende Künste" Die Zunft zu den Drei Königen stellte verschiedene Figuren der Maler Koller und Böcklin dar.

Zur Eröffnung des Kunsthauses (1910) fand ein Sechseläuten-Festumzug statt, welcher sich mit dem Thema „Bildende Künste“ befasste. Der nächste Sechseläuten-Festumzug fand 1914 zur Einweihung der neuen Universität Zürich statt. Dargestellt wurden Bilder aus der Geschichte des wissenschaftlichen Lebens der Ägypter, Babylonier, Israeliten, Griechen, Römer, Araber usw. Die Zunft zu den Drei Königen übernahm die Gruppe „Ägypter“.

Drei Monate später, am 1. August 1914, brach der Krieg aus. Viele Zünfter wurden eingezogen. Während den Kriegsjahren waren die Sechseläuten-Feiern und die Treffen von Zünftern bescheiden. Zum Teil wurden kostümierte Umzüge vom Polizeivorstand aus aktuellem Anlass verboten. Angesichts der Unzufriedenheit weiter Kreise sollte jegliche Provokation vermieden werden. 1917 wurde sogar auf das Verbrennen des "Bööggs" verzichtet. Der für das Feuer bestimmte Betrag wurde den kranken Wehrmännern überwiesen.

Auch die Jahre nach Kriegsende gaben wenig Anlass zum Feiern. Das Sechseläuten von 1921 gab noch lange zu reden. Bereits um 14 Uhr, als die Zünfter beim Mittagsbankett sassen, steckte - so wird erzählt - ein von einem kommunistischen Gemeinderat gedungener Schüler den "Böögg" in Brand. Die aufgebrachten Zünfter sorgten sogleich für einen Ersatz-"Böögg", der punkt 18 Uhr, mit einer roten Fahne im Arm, angezündet wurde.

Zu bemerken ist, dass die Zeit vor dem ersten Weltkrieg in Zürich von anhaltender politischer Spannung zwischen dem bürgerlichen und dem sozialistischen Lager gepägt war. Die Angst vor einer marxistisch-internationalistischen Einflussnahme auf das Schweizer Geschehen wurde angesichts der drastisch zunehmenden Arbeitskämpfe immer stärker. Das bürgerliche Lager rückte näher zusammen. Im Jahr 1907 rief die Vorsteherschaft der Zunft zu den Drei Königen zu einer Kundgebungsversammlung auf dem Münsterhof auf. Gemeinsam mit allen "patriotisch gesinnten" Männern sollten die Zünfter die Befürworter des zur Abstimmung gelangenden neuen Militärgesetzes, welches den Ausbau der Milizarmee zum Ziel hatte, unterstützen.

Die zweite Generation (1922 – 1947)

Aufschwung, Krise, Krieg

Zunftausflug auf den Uetliberg

Das zweite Vierteljahrhundert der Zunft zu den Drei Königen war geprägt vom Aufschwung der Zwanziger Jahre, der Krise der Dreissiger Jahre und den Kriegsjahren 1939 -1945. Die Söhne und Ziehsöhne der Zunftgründer sahen der Zukunft pessimistischer entgegen als ihre fortschrittsgläubigen Väter. Wirtschaftliche Probleme und die Angst vor einem deutschen Uebergriff überschatteten immer wieder den Alltag.

Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung kam auch die Lebensfreude zurück. Auch bei den Zünftern zu den Drei Königen kehrte die Festfreude zurück. Sie feierten in den Zwanziger Jahren immer wieder mit Freunden und Familienangehörigen. Auch das Sechseläuten wurde wieder eingehender gefeiert. Für 1926 wurde - zwölf Jahre nach den letzten grossen Umzug - ein kostümierter historischer Festzug zu Ehren der beiden Zürcher Dichter Gottfried Keller und Conrad Ferdinand Meyer geplant. Die Zunft zu den Drei Königen übernahm die Gruppe "Die Versuchung des Pescara". Im selben Jahr beteiligte sich eine Gruppe unserer Zunft an der 450-Jahr-Feier der Schlacht von Murten im Jahre 1476.

Das in den Zwanziger Jahren in weiten Teilen des Landes vorherrschende Lebensgefühl orientierte sich an idealisierten Werten und Gestalten der alten Eidgenossenschaft. Die Zürcher Zünfte ersetzten damals - entsprechend diesem Zeitgeist - die moderne Sprache des Vereinswesens durch altertümelnde Begriffe: aus der Generalversammlung wurde der "Hauptbott", aus den Statuten die "Satzung". 

Die nach dem Börsenkrach 1929 einsetzende Weltwirtschaftskrise führte im exportorientierten Kanton Zürich zu einer nachhaltigen Depression. Die Krise traf nicht alle Berufsgattungen gleich hart. Während die im Quartier Enge und in der Zunft zu den Drei Königen wachsende Zahl der in der Bank- und Versicherungsbranche Angestellten kaum etwas von der Krise spürte, litt der gewerbliche Mittelstand besonders stark. Einige erlitten erhebliche Einkommenseinbussen, manche gerieten sogar an den Rand des Ruins.

Erst mit der Frankenabwertung vom September 1936 setzte die wirtschaftliche Erholung und damit die Bautätigkeit wieder ein. Im Rahmen der Vorbereitungen für die Landesausstellung von 1939 wurde der üppig-mondäne „Trocadero“-Teil der alten Tonhalle und damit das Zunftlokal der Zunft zu den Drei Königen abgerissen und durch den betont nüchternen Anbau des Kongresshauses ersetzt.

Die Wirtschaftskrise warf wiederholt Schatten auf das Zunftleben. Die Teilnahme in der Kostümgruppe war für einige Zünfter unerschwinglich, zu hoch waren die Kostümmiete und die Kosten für das Bankett. In den Dreissiger Jahren häuften sich die Austrittsgesuche aus der Zunft aus finanziellen Gründen.

Für das 600-jährige Jubiläum der Brun'schen Zunftverfassung 1936 planten die Zünfte zunächst einen grossen historischen Sechseläuten-Unzug. Den Zeitumständen entsprechend wurde jedoch dieses Jubiläum in einfacherem Rahmen durchgeführt, mit einem Kinderumzug und einem Zug der Zünfte zum Feuer mit einem anschliessenden Festakt auf dem Münsterhof. 

Am Sechseläuten 1937 zogen knapp 30 Zünfter in historisch getreuen Uniformen der Zürcher Schiffskompagnie von 1805 mit einem alten "Neptun" aus der Zürichseeflotte nachgebildeten Schiff durch die Strassen der Stadt.

1937 konnte die Zunft zu den Drei Königen auf 40 Jahre Geschichte zurückblicken. Der langgehegte Wunsch, eine eigene Kostümgruppe zu besitzen, konnte, dank dem Opferwillen der Zünfter und dank dem grossen Einsatz von Albert Stifel, Josef Rothmayr, Oskar Kulli, Rudolf Mooser und Emil Stüber, auf diesen Festtag verwirklicht werden: Am Sechseläuten zogen knapp 30 Zünfter in historischen Uniformen der Zürcher Schiffskompagnie von 1805 mit einem der alten "Neptun" aus der Zürichseeflotte nachgebildeten Schiff durch die Strassen der Stadt.

1939 marschierten an den Sechseläuten-Feierlichkeiten zum ersten Mal die uniformierten Kadetten mit. Eine Gruppe der Schiffskompagnie reiste später nach Genf und begrüsste dort den Lordmayor von London.

Mit der Generalmobilmachung 1939 änderte sich das Zunftleben. Viele Zünfter wurden einberufen. Die Vorsteherschaft versuchte zwar, so gut es ging, den Kontakt zwischen den Zünftern aufrecht zu erhalten, doch die zünftigen Anlässe wurden immer schlechter besucht, so dass schliesslich viele gänzlich aufgegeben werden mussten. In den Kriegsjahren 1940 bis 1945 wurde auf Sechseläuten-Festumzüge verzichtet. Man traf sich  zum gemeinsamen Mittagessen in den Zunftstuben und zog gegen 18:00 Uhr zum „Böögg“. In den Jahren1939 bis 1943 wurden - wenn auch in reduziertem Rahmen - die Kinderumzüge durchgeführt.

Mit Ausbruch des Krieges und unter dem verstärkten Gefühl der Bedrohung beschlossen die wenigen, an der Vorsteherschaftssitzung vom 27.11.1939 anwesenden Zünfter, eine Evakuierung des Zunftschatzes vorzubereiten

1943 wurde der "Böögg" auf dem Hafendamm Enge verbrannt, da auf dem alten Tonhalleplatz Kartoffeln angepflanzt waren. Die Enge, das Quartier der Zunft zu den Drei Königen, wurde dadurch zum Zentrum der Sechseläuten-Feierlichkeiten.

Die dritte Generation (1948 – 1972)

Wohlstand, Wehrbereitschaft und ein neuer Stil

Die Nachkriegszünfter erlebten eine Phase beispielloser Hochkonjunktur mit stetig wachsendem Wohlstand. Der vorherrschende Optimismus ging einher mit einer anhaltenden Wehrbereitschaft angesichts des Kalten Krieges. Neue Werte und Leitbilder beeinflussten das Zunftleben und die Zünfter.

Nach den kriegsbedingten Einschränkungen erfolgte die allmähliche Reaktivierung des Zunftlebens. 1948 wurden die monatlichen Stammtischzusammenkünfte im Restaurant "Sternen" wieder aufgenommen. Es wurde beschlossen, inskünftig den Dreikönigstag zu feiern.

Das äussere Erscheinungsbild der Zunft zu den Drei Königen blieb zudem - wie in der Vorkriegszeit - recht düster und wenig attraktiv: Abgesehen von den wenigen farbig kostümierten Zünftern marschierte am Sechseläuten eine Ansammlung dunkel gekleideter, meist älterer Herren mit militärisch kurzen Haaren und dunklen Hüten - sogenannte "Kohlensäcke" - durch die Strassen der Stadt.

Witzig - freche Eigenproduktionen brachten Farbe ins Zunftleben.

Ganz im Gegensatz zum düsteren Aeusseren brachten damals witzig-freche Eigenproduktionen Farbe ins Zunftleben. Die jüngeren Zünfter griffen zur Initiative und organisierten verschiedene Unterhaltungsprogramme, welche auch grössten Teils selbst geschrieben und einstudiert waren.

 

Der Aufruf zur Erneuerung der Zunft wurde ernst genommen und umgesetzt. Zuerst befasste man sich mit der Kopfbedeckung und brachte Änderungen an, danach wurden Events für die ganzen Zünfterfamilien organisiert und neue Zunftmitglieder angeworben.

Eine verstärkte und verjüngte Zunft feierte 1951 ein grossartiges Sechseläuten anlässlich der Sechshundertjahrfeier des Beitritts Zürichs zur Eidgenossenschaft. Die Zunft zu den Drei Königen übernahm die Darstellung der Zürcherischen Schiffskompanie mit der zweiten "Neptun".

Ab 1949 spannte man vermehrt mit den anderen Zünften zusammen und sprach die Daten ab, so dass man sich gegenseitig besuchen konnte. Die nächtlichen Streifzüge am Sechseläuten endeten oft bei unangenehmen Zwistigkeiten oder Schlägereien. Dies war zwar brisanter Stoff für die Reden auf den Zunfstuben, strapazierten jedoch wiederholt die Beziehungen zwischen den Zünften. Doch diese Unstimmigkeiten waren auch kurze Zeit später schon wieder vergessen.

Ein anhaltender Wirtschaftsaufschwung brachte wesentliche Veränderungen im Lebensstil der Zürcherinnen und Zürcher. Auch die Zunft zu den Drei Königen brachte mit ihrem stets bunter werdenden Erscheinungsbild die wachsende Prosperität ihrer Mitglieder zum Ausdruck. Eine erste Dekoration stellte der 1949 bestellte neue Fez dar. 1955 erhielt die Zunft von ihren Veteranen ein neues Zunftbanner.

Die beiden abstrakten Einladungskarten widerspiegeln den durch Rationalisierung und Effizientzsteigerung geprägten Arbeitsstil der Fünfzigerjahre.

Die Arbeitswelt der Nachkriegszeit war geprägt von Effizienz und Rationalisierung. Entsprechend wurde auch das Zunftleben rationalisiert. 1958 kam die Abstraktion zu ihrem Höhepunkt, als stellvertretend für die Zunft zu den Drei Königen nur noch die fünf Buchstaben "ZZDDK" standen.

1962 entstand die „Drei- Königen-Wappengruppe“, die seither die Zunft am Sechseläuten anführt. 1968 waren die meisten Zünfter kostümiert. Sie tragen seither die Kostüme des 2. Rokoko. In jener Epoche brachte die Enge viele berühmte Männer hervor, wie Dichter Gottfried Keller, Eisenbahnkönig Alfred Escher und Stadtingenieur Arnold Bürkli.

Seit 1962 gehört das von Werner Rothmayr in Leben gerufene und alle zwei Jahre stattfindende Zunftschiessen - ein zünftig-sportlicher Anlass - zur Zunft-Tradition.

1968 trat Dr. Kurt Hasler von seinem Amt als Zunftmeister zurück. Sein Nachfolger wurde Prof. Dr. Werner Richarz, der als akademischer Lehrer und Oberst natürliche Autorität mit Konzilianz gegenüber den Mitmenschen zu verbinden wusste. In seiner 10-jährigen Amtszeit als Zunftmeister, 1969 bis 1978, einer Zeit der Bewegung und Umwälzungen, leitete er auf subtile Weise eine Oeffnung der Zunft ein. Höhepunkt seiner Amtszeit war das 75-Jahr-Jubiläum der Zunft zu den Drei Königen, das mit einer rauschenden Ballnacht im Foyer der Tonhalle gefeiert wurde.

Die vierte Generation (1972 – 1997)

Wandel und Kontinuität

Dieses Vierteljahrhundert der Zunft zu den Drei Königen war geprägt von einer behutsamen Oeffnung. Der politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung entsprechend wandelte sich auch das Zunftleben. Heute wird die zünftlige Tradition als eine wohltuende Konstante in einer sich immer rascher verändernden Welt mit grossem Engagement gepflegt.

Seit 1991 gibt die Zunft zu den Drei Königen eine eigene Zeitung heraus.

In den frühen Siebzigerjahren nahm die Auswanderung aus der Enge  zu.  Auch die Mitglieder der einst im Quartier verwurzelten Zunft zu den Drei Königen zogen mit ihren Familien aus dem Quartier in die Vorortsgemeinden weg. Die Bindung der Zunft zum Quartier lockerte sich weiter. 1996 wohnte nur noch einer von zehn Zünftern in der Enge. Durch die Wegzüge wurden spontane Treffen immer seltener,  und es wurde klar, dass neue Formen der zünftigen Geselligkeit geschaffen werden mussten.

1991 wurde das feuilletonistische Zunft-Mitteilungsblatt, der "Neptun-Kurier", ins Leben gerufen. Damit soll den heutigen und künftigen Zünftergenerationen nicht nur Zahlen und Fakten, sondern Menschen mit ihren zünftigen Vergnügungen und Aergernissen näher gebracht werden können.

In Anlehnung an die "edle gesellige Unterhaltung" der Gründerzeit wurden drei "gelehrte Vorträge" pro Jahr eingeführt. An diesen Vortragsabenden, an denen auch die Zünftersfrauen eingeladen waren, wurden die verschiedensten Themen angegangen.

1993 wurde zum Zweck einer besseren Integration des zünftigen Nachwuchses der Gesellenstatus für die 18- bis 25-jährigen Zunftanwärter eingeführt.

Eine weitere Neuerung war ein vermehrtes Engagement im sozialen Bereich. Hier der Besuch der Drei Könige im Triemlispital.

Seit 1995 engagiert sich die Zunft zu den Drei Königen im sozialen Bereich: Am Dreikönigstag besucht jeweils die Königsgruppe Institutionen wie zum Beispiel das Alterswohnheim Enge, die Kinderabteilung im Triemlispital und betagte Zunftangehörige.

Vermehrt finden auch Anlässe im Verband von mehreren Zünften statt,  wie die gemeinsame Adventsfeier im St. Peter in Zürich.

Leise aber unaufhaltsam änderte sich auch die Stellung der Frauen innerhalb der Zunft. Waren sie in den Fünfziger- und Sechzigerjahren noch weitgehend vom Zunftleben ausgeschlossen, so wurden sie in den letzten Jahrzehnten vermehrt zu inoffiziellen kulturellen Veranstaltungen der Zunft eingeladen. Mitte der Siebzigerjahre planten einige Zünfterfrauen, sich - wie ihre Ehemänner - ein Zunftkostüm anfertigen zu lassen. Am Zunftball von 1975 beteiligten sich erstmals 18 Zünftersgattinnen im neuen Kostüm und manifestierten damit auf charmante Weise ihre Zugehörigkeit zur Zunft. Luciana Anderau initiierte den - parallel zum Nachsechseläuten der Zünfter stattfindenden - kulturellen Anlass der Zünfterfrauen mit anschliessendem Nachtessen.

1988 trat erstmals die Dreikönigs-Zunftmusik, die Harmonie Wädenswil, kostümiert als Bleichergesellen um 1805 auf.

Am Zunftschiessen 1990 in Höngg kam erstmals der auf unserer "Neptun" mitgeführte Mörser erfolgreich zum Einsatz. Die Begeisterung der Zünfter über erstaunliche Trefferfolge war gross.

Wie alle anderen Zünfte hielt - und hält - sich auch die Zunft zu den Drei Königen an eine Reihe von jährlich sich wiederholenden Anlässen, wie dem Nachsechseläuten-Ausflug, dem Sommer- und dem Chlausstamm.